Die Regel des Heiligen Benedikt ist nicht nur geistliche Lebensregel für Nonnen und Mönche und deren Gottsuche im Kloster. Mehr und mehr entdecken auch Menschen außerhalb des Klosters – Frauen und Männer, Verheiratete und Unverheiratete, Priester und Diakone – sie als Inspiration und Orientierung für ihr Leben in Alltag, Beruf und Familie. Auch für Oblaten ist die Regel des Heiligen Benedikt geistliche Hilfestellung und Grundlage. „Wer ist der Mensch, der Lust hat am Leben und gute Tage zu sehen wünscht“ (RB Prolog 15), so fragt Benedikt den Leser seiner Regel. Benedikt geht es um das Leben, um sinnerfülltes, wahres Leben in Fülle, zu dem er die Brüder und Schwestern führen möchte.
Eine Grundvoraussetzung für diesen Weg ist das Hören. Mit diesem Wort beginnt der Heilige Benedikt auch seine Lebensregel: „Höre, mein Sohn, auf die Lehren des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm die Mahnung des gütigen Vaters willig an und erfülle sie durch die Tat.“ Oblate und Mönch sollen mehr und mehr „mit dem Herzen“ Hörende werden, die in allen Geschehnissen des Alltags den einladenden und auffordernden Ruf Gottes vernehmen und mit ihrem Leben Antwort geben.
„Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden“ (RB 43,3) – das Lob Gottes hat für den Oblaten wie für den klösterlichen Menschen den ersten Platz. Dazu gehört die regelmäßige Feier und Teilnahme an der Liturgie, aber auch das persönliche Gebet. Benedikt trennt jedoch nicht zwischen Sakralem(Heiligem) und Profanem (Weltlichem) – vielmehr geht es ihm darum, dass das ganze Leben Dienst an Gott ist, dass Gott die Arbeit und die Freizeit, ja das ganze Sein durchdringt.