Warum ich Oblate bin …
… wurde ich 2002 von unserem damaligen Abt Gregor Maria Hanke gefragt und gebeten hierzu ein kurzes Statement für einen Artikel über die Oblaten des Klosters in der Informationsschrift der Abtei „Einblicke“ abzugeben.
Nun 12 Jahre später wurde ich wieder gefragt. Diesmal für das Medium Internet.
Ich begann meine Überlegungen hierzu mit einer Betrachtung meines Statements vor nunmehr fast 12 Jahren.
Blicke ich zurück auf meinen bisherigen Weg als Oblate, so kann ich besonders im beruflichen Bereich erkennen, dass sich durch meine Ausrichtung auf den „Benediktinischen Weg“ deutlich wahrnehmbare Veränderungen bei meinem Handeln im betrieblichen Alltag und bei der Ausrichtung der Geschäftspolitik ergeben haben. So wurde z.B. aus einer sogenannten Ein-Mann-GmbH eine Gesellschaft, deren Anteile nun zur Hälfte von Mitarbeitern gehalten werden. Für die Leitung der Gesellschafterversammlungen sowie für wichtige Entscheidungen habe ich immer wieder die Regel Benedikts zu Rate gezogen und wurde so vor „einsamen Beschlüssen“ und dem sogenannten Tunnelblick weitgehend bewahrt. Am Ende manches schwierigen Arbeitstages fand ich Trost und Frieden im Stundengebet und tagsüber gelang es mir immer öfter, durch kurzes Innehalten zum Psalmengebet, Abstand zur Tageshektik zu bewahren. Bei meinen Besuchen im Kloster fand ich neue Kraft durch die Gemeinschaft in der Oblatenfamilie, den Aussprachen mit dem Oblaten Rektor und das Gefühl der Zugehörigkeit zur klösterlichen Gebetsgemeinschaft. Auch mein privater Alltag kam – angeleitet durch Regel und Stundengebet – in ruhigeres Fahrwasser. Mit wachsendem zeitlichen Freiraum engagierte ich mich in der Gemeinde, übernahm Ehrenämter und versuchte auf meinem geistlichen Weg voranzukommen. Meine Erwerbstätigkeit habe ich zwischenzeitlich beendet. Nun freue ich mich über mehr Zeit für Begegnungen, für meine Mitarbeit in der Pfarrgemeinde und mehr Raum zum spirituellen, aber auch gesellschaftspolitischen Gedankenaustausch. Ich freue mich über mein Dasein vor Gott und in der Welt und gehe suchend und tastend mit der Regel des Hl. Benedikts weiter auf den Spuren des Evangeliums. Dabei vertraue ich auf Gottes Hilfe und Stärkung durch die Gemeinschaft der Oblaten und der Mönche von Plankstetten. Es war eine gute Entscheidung, damals am 1.Advent 2001. Herr nimm mich auf nach deinem Wort und ich werde leben – und laß mich in meiner Hoffnung nicht scheitern.
Bruder Christoph (Roland Nitter), München, im April 2014